Montag, 12. Januar 2009

Elf Minuten - Paulo Coelho



Vorab: Hier komme ich nun zu einem meiner Lieblingsautoren, mal fern von Thrillerbüchern: Paulo Coelho. Ich mag seine Schreibweise, ich mag die Themen - sehr stimmig für mich.

Bewertung: ***** (5 Sterne)

Kurzbeschreibung:

Maria, eine junge Frau aus dem brasiliansichen Hinterland, träumt von Abenteuern, fernen Ländern und von der großen Liebe. Momentan aber ist sie gezwungen, ihren Lebensunterhalt als Tänzerin und "Sexarbeiterin" in einem Nachtclub in Rio de Janeiro zu bestreiten. Sie tut es ohne Scham, denn schließlich ist ihr Herz nicht dabei, und sie hat sich geschworen, sich nicht zu verlieben. Doch dann trifft sie jemanden, der ihre Gefühle durcheinander bringt, weil er zu ihr in einer neuen, ungewohnten Sprache spricht - der Sprache der Seele ... "Coelho erzählt von den elementaren Erfahrungen, und die Leser erkennen sich darin wieder: mit ihren Schwächen und Ängsten ebenso wie mit ihren Sehnsüchten und Träumen." (Rainer Traub/Der Spiegel)


Fazit:

Das Spannungsverhältnis zwischen Sex und Liebe und die Vielfalt der Erscheinungsweisen dieser beiden zentralen Bereich des menschlichen Lebens haben sämtliche Gattungen der Literatur geprägt. Kaum ein Autor, der nicht versucht hat, diesen Phänomenen auf die Spur zu kommen, vom "Lore"-Roman bis zu Goethes "Wahlverwandschaften". Der brasilianische Autor Paulo Coelho geht das Thema frontal an, für ein katholisches Land wie Brasilien geradezu provozierend.

Die reine Handlung lässt auf einen der üblichen Liebesromane schließen, doch dieser Eindruck trügt. Coelho geht es um die psychischen Vorgänge inner- halb der jungen Frau und die Wandlung von einer nüchternen Gunstgewerblerin hin zu einer sinnlich aufblühenden Frau. Auf der anderen Seite versucht er, dem Wesen der Sexualität auf die Spur zu kommen, indem er extreme Varianten präsentiert: von Sado-Maso-Praktiken bis hin zur nahezu körperlosen und dennoch höchst erfüllenden Erotik. Dabei scheut er kein Tabu und beschreibt die entsprechenden Praktiken bis hin zum anatomischen Detail. Insofern würde ein wahrer Katholik durchaus von einem "Soft"-Porno reden.
Natürlich will Coelho keine billigen Gelüste bedienen. Seinen Detailschilderungen haftet nichts Klebriges an, sie sind immer mit einer gewissen Distanz behaftet, die ihnen das Schlüpfrige nimmt. Ceolho zeigt sich als Meister der Erzählung, solange er Marias Weg zur Edel-Prostituierten beschreibt. Nüchtern, sachlich, mit dem Blick für das Wesentliche und das Detail schildert er vorurteilslos den Weg einer jungen Frau in ein von der bürgerlichen Moral geächtetes Leben.


Für mich eines seiner besten Bücher.

3 Kommentare:

  1. Für mich war es auch sein bestes buch.mein lieblingsbuch eigentlich, habe es 2mal gelesen.

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  2. :five:

    Super - endlich jemand der Coehlo auch mag!

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  3. Aber hallo,bei mir folgen bald auch noch andere,will am liebsten alle gleichzeitig lesen :)

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